Books on Demand, Norderstedt 2023
ISBN 978-3-7578-9185-5
Die Autorin hat mir netterweise ein Rezensionsexemplar überlassen. Dafür bedanke ich mich herzlich. Das Ergebnis meines Lesens liefere ich vorneweg: Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und empfehle es weiter.
Manchmal weiß ich selbst nicht so genau, warum mich ein Buchtitel anspricht und ein anderer nicht. Das Cover von „Baumstruktur“ mit seinen verzweigten Wurzeln und Ästen machte mich neugierig, den Ausschlag aber gaben die drei Wörter „Hütte im Allgäu“ im Beschreibungstext. Zufällig – oder war es eine weise Fügung? – ergab es sich außerdem, dass ich das Buch im Allgäu lesen konnte. Ich bilde mir ein, dass die geografische Nähe in den Tagen der Lektüre zu einer besondere Verbundenheit mit den Frauen im Buch geführt hat.
Trotzdem dauerte es eine Weile, bis ich in das Buch eintauchen konnte. Anfangs verwirrten mich die vielen Strukturen etwas. Da sind zunächst Rezabell und ihre Mutter Madka, die beiden Bewohnerinnen der abgeschiedenen Hütte. Aber da sind auch die Frauen aus vergangenen Zeiten, die auf unterschiedliche Weise den Verlauf der Erzählung beeinflussen. Nicht zuletzt durch Clara, die das einsame Leben in der Hütte lange Zeit teilt, deren eigentliches Sehnen aber in eine andere Richtung geht. Ganz klar ist mir nie geworden, wie Madka und Clara zu den engen Freundinnen wurden, als die sie sich den Lesenden präsentieren. Ist aber auch nicht so wichtig, denn je mehr ich mich eingelassen habe auf die verwobenen Lebenswege, umso unwichtiger wurde solche rationalen Überlegungen.
Das Leben beschränkt sich nicht auf die eine einsame Hütte, auch die Protagonistinnen der Baumstruktur zieht es hinaus in die Ferne, in andere Länder, an andere Orte, in andere Sprachen und Lebensumstände.
Daraus flicht die Autorin ein berührendes Buch, in dem es um das Lieben und Leben mit allen Facetten geht, mit allen tragischen und leichten Momenten. Fein verwebt und versponnen zu einem Buch, das mich berührt hat und das sich im Herbst besonders gut lesen lässt.